Essen gegen Kummer
Warum greifen wir in emotionalen Momenten zu Essen?
Ob Schokolade gegen Stress, Chips aus Langeweile oder Eis zur Beruhigung – viele Menschen essen nicht nur aus Hunger, sondern auch aus emotionalen Gründen. Essen kann Trost spenden, kurzfristig entspannen oder als Belohnung dienen. Doch wenn dieses Verhalten zur Gewohnheit wird, kann es langfristig zu gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes führen.
Was passiert im Gehirn bei emotionalem Essen?
Süße und fettige Speisen aktivieren das Belohnungszentrum des Gehirns und setzen Dopamin frei – ein Neurotransmitter, der uns kurzfristig glücklich macht. Doch dieser Effekt hält nur für einen Moment an. Danach kehren Stress, Frust oder Traurigkeit oft noch stärker zurück, wodurch ein Teufelskreis entsteht.
Wie kann man emotionale und körperliche Hungergefühle unterscheiden?
Echter Hunger entwickelt sich allmählich und äußert sich durch körperliche Signale wie Magenknurren oder Energielosigkeit. Emotionaler Appetit hingegen tritt plötzlich auf, ist oft mit einem bestimmten Verlangen nach Süßem oder Salzigem verbunden und entsteht in stressigen oder belastenden Situationen.
Welche Strategien helfen gegen Frustessen?
Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Muster zu erkennen und den Zusammenhang zwischen Emotionen und Essverhalten bewusst zu machen. Achtsamkeitstechniken, bewusste Mahlzeiten und alternative Strategien wie Bewegung oder Entspannung können helfen, emotionales Essen schrittweise zu reduzieren. In schwereren Fällen kann eine professionelle Begleitung, beispielsweise durch eine Psychotherapie, sinnvoll sein.
Wie gelingt ein bewusster Umgang mit Essen?
Ein gesundes Essverhalten bedeutet nicht Verzicht, sondern eine achtsame Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse. Wer sich bewusst Zeit für Mahlzeiten nimmt, Essen genießt und Alternativen zur Stressbewältigung entwickelt, kann langfristig ein ausgeglicheneres Verhältnis zur Ernährung aufbauen.
Mehr zum Thema in unserer neuen Podcast folge Emotionales Essen – wenn Gefühle den Hunger steuern
Dr. Felizitas Radmüller, Fachärztin für Innere Medizin